Strategische Bauteile

FORSCHUNG

Industrieforschung - Strategische Bauteile

Investitionskosten, Fertigstellungstermine und Qualitäten der Abnahme – dieses traditionelle Zielsystem für Bauprojekte ist für nachhaltiges Bauen nicht hinreichend. Ziele der Nachhaltigkeit gehen weit darüber hinaus in die Betriebsphasen eines Bauwerks.

Dadurch doppelt sich das Zielsystem: zu Investitionskosten kommen Folgekosten hinzu. Übliche Qualitätsforderungen, die am Abnahmezeitpunkt geprüft werden, müssen ergänzt werden durch Qualitäten wie Zuverlässigkeit, Langlebigkeit, Energieeffizienz, u. dgl.

Dieser Lebenszyklusansatz erfordert einen methodischen Sichtwechsel. Das erweiterte Zielsystem richtet sich nicht nur auf Bauwerke als Ganzes, sondern auch auf deren Bestandteile.

In einer Reihe von Forschungsprojekten (s. Forschung ZukunftBAU) und praktischen Anwendungen hat der Autor nachgewiesen, dass es bei der bauteilabhängigen Auswahl von Produkten hinsichtlich Folgekosten und Eigenschaften der Nachhaltigkeit große Unterschiede gibt. In Rechenmodellen hat Prof. Balck nachgewiesen, dass oft Bauteile mit einem Anteil von ca. 20 % der Investitionskosten in der nachfolgenden Betriebsphase ca. 80 % der Folgekosten generieren. Für solche Bauteile hat er den Begriff Strategische Bauteile eingeführt.

Anwendungen der Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass oft nur geringe Mehrkosten bei der Produktauswahl ausreichen, um in den Betriebsphasen überproportionale Kostenvorteile bei den Lebenszykluskosten zu ermöglichen. Hinzu kommen häufig Qualitätsvorteile in Nutzungsprozessen.
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